Zur optimalen budgetorientierten Kombination der besten Objektive mit digitalen Vollformatkameras.

Lübeck Innenstadt (Canon 5D MK 3 und ein adaptiertes Nikon Nikkor 24mm f/2.8 Ai (45,- EUR-Schnäppchen)

Lübeck Innenstadt (Canon 5D MK 3 und ein adaptiertes Nikon Nikkor 24mm f/2.8 Ai (45,- EUR-Schnäppchen) – volle Auflösung hier

Felix Lupa schrieb in seinem interessanten Artikel „Behind the scenes of street photography“ folgendes: „Show me your camera, and I will tell you who you are… Beyond our basic need to capture moments that set our imagination on fire, there is apparently a constant (and incontrollable) impulse to get results „of high quality“ by this or that item of equipment. This is a wide-spread mistake among photography aficionados! This „high quality“ they aspire to achieve seems to them only „a matter of price“. Unfortunately for them real quality is born in our imaginations, it cannot be wrapped up like a gift package. Good art has never been a matter of a casual click, nor dependent on sophisticated equipment. The brush used by great painters 500 years ago is the same as the one we use today; the artist’s greatness is not in his tools, but in his ability in using them.“ (Felix Lupa; Behind the scenes of street photography / Part B) Es dürfte natürlich vielen bekannt sein, dass ein teures und hochwertiges (Foto)-Equipment nicht den entscheidenden Blick eines geschulten Fotografen (Künstlers) ersetzen kann. Kreativität, fotografisch geschulte Augen, sozialer Impetus, Mitgefühl, Menschenkenntnis, gute Fotoprojektideen und ihre künstlerische Umsetzung, menschliche Ausstrahlung, um mit den Fotografierten/Gemalten in eine produktive Interaktion zu treten, freie ZEIT etc. – all das – und noch viel mehr – sind und bleiben die wichtigsten Voraussetzungen, um gute Fotos (Gemälde) zu machen.

Erfüllt der Fotograf diese Voraussetzungen, kann er sogar mit einer Smartphone-Kamera (DER Megatrend im Fotobereich!) (bzw. mit Mehl wie Rembrandt) grandiose neue Sichtweisen der Welt entdecken. Trotzdem könnte derselbe Fotograf (Künstler) mit dem für ihn persönlich und gleichzeitig technisch optimalen Werkzeug (also einer perfekten Abstimmung von Kamera und Objektiv bzw. Farbe, Pinsel und Leinwand) noch großartigere Ergebnisse erzielen. Somit sind die Sätze von Felix Lupa nur die halbe Wahrheit. Gerade die Maler der früheren Jahrhunderte haben übrigens auch – je nach ihrer Finanzkraft – extrem viel mit Farben experimentiert, um das beste Ergebnis zu erzielen. (Rembrandt malte sogar – vermutlich aus Geldmangel – mit Mehl: Er hatte für sich das Mehl (Äquivalent zu einem ‚Objektivschnäppchen höchster Qualität) als eine Möglichkeit des ‚billigen Malens‘ endeckt. (Quelle: Alte Meister: Rembrandt malte mit Mehl – Wissenschaft aktuell) Was jetzt aber nicht heißt, dass Rembrandt nicht froh gewesen wäre, wenn er Geld für bessere Farben gehabt hätte. Selbstverständlich muss das optimale Werkzeug nicht immer auch das teuerste sein.

In der New Yorker South Bronx z.B. dürfte der Einsatz einer teuren und auffällig großen Canon 1D x mit einem hübsch grau-weißen Canon EF 70-200mm 1:2,8L IS II USM zwar – rein technisch betrachtet – sehr gute Ergebnisse erzielen; menschlich gesehen ist es aber ein Unding, mit solch einem teuren und auffälligen Equipment in Elendsvierteln herumzustochern. Die Bewohner der Bronx werden diesem naiven Fotografen schnell beibringen, dass er besser eine unauffällige Kamera wie z.B. die Ricoh GR (mit großem APS-C Sensor) – in einer Walmart-Plastiktüte versteckt – mitgenommen hätte. Aber selbst die Wahl einer optimalen Point & Shoot-Kamera sollte wohlüberlegt sein; die Ricoh GR erreicht innerhalb ihrer Klasse eines der bestmöglichen fotografischen Ergebnisse für eine genau umrissene fotografische Aufgabe (nämlich z.B. dem unbemerkten Fotografieren in einem sozialen Brennpunktgebiet). Will man jedoch eine Fotoreportage – um das Beispiel weiter auszuführen – über Menschen in der Bronx machen, die man persönlich gut kennt oder die einen als Menschen und als Fotografen akzeptieren, dann sollte man ruhig zu einer Fullframe DSLR mit der bestmöglichen Optik (oder einer analogen Mittelformat-Kamera…) greifen, da deren Bildqualität unter schlechten Lichtbedingungen weit besser und den Fotografierten das Equipment egal ist.

Und genau hier liegt der Sinn der Beiträge, die nun in loser Folge hier im Fotogemeinschaft.de-Blog publiziert werden sollen: Ein Fotograf sollte je nach seinem Budget die technisch bestmögliche Kombination aus Fullframe DSLR und Optik bzw. die bestmöglich geeignete Mini-Kamera wählen. Dadurch ist zumindest beste technische Bildqualität möglich. Dies sagt nichts über die künstlerische Bildqualität der gemachten Fotos aus. Weder gutes noch schlechtes Equipment erzeugen automatisch gute bzw. schlechte künstlerische Bildqualität. Aber gutes Equipment erzeugt ‚fast automatisch‘ bessere technische Bildqualität als schlechtes. Dabei möchte ich gleich zugeben, dass ich kein besonderer Freund der Mini-Sensor-Formate bin: Entweder Fullframe (unabhängig von der Kameragröße) oder APS-C Minikamera- so heißt meine Devise. Und das aus Kosten- und Qualitätsgründen, die ich an anderer Stelle genauer erläutern werde.

Um Fotografen die Entscheidung zu erleichtern, habe ich eine Zusammenstellung von Kombinationen für verschiedene fotografische Aufgabengebiete gemacht. Die Auswahl der Kameras und Objektive basiert auf zahlreichen Internet-Recherchen. Dabei sollte die Entscheidung in den Brennweitenbereichen immer für eine Festbrennweite (ggf. Zoom) fallen, die für die jeweilige photographische Aufgabe das Beste aus dem Sensor/Film herausholt. Besonders wichtig für mich ist noch Lichtstärke und Offenblendentauglichkeit, da gutes Bokeh oft für eine starke Bildwirkung sehr wichtig ist. Natürlich ist auch die Verfügbarkeit am (Gebraucht-)Markt ein wichtiges Kriterium, denn was nützt mir die Erkenntnis, dass das Leica 180mm f/2.8 APO-Elmarit-R II (version 2004-2009) das beste 180mm-Objektiv ist, das jemals gebaut wurde, wenn es nur ein paar Stück davon gibt, die sich meist in den Händen betuchter Sammler befinden, wo das Objektiv sich ungenutzt ‚totsteht‘.

Entgegen der üblichen Fotogeschäft-Verkäuferstrategie, einen zu teuren Body mit einem billigen (schlechten) oder teuren (mittelmäßigen) Zoom zu kombinieren, rate ich zu der Strategie: beste und möglichst lichtstarke Festbrennweite als Muss – Fullframe-Body als Variable – je nach Budget. Die Routine, mit manuellen Optiken möglichst schnell zu fokussieren, kann man sich antrainieren; ein solches Training ist eine gute Voraussetzung dafür, um zumindest technisch die höchste Bildqualität zu erzielen, denn viele der schönsten Optiken sind auch heute (leider) immer noch nur mit manuellem Fokus und ohne Bildstabilisator zu bekommen. (s. dazu den Artikel von Zeiss über manuelles Fokussieren mit AF-Kamerasystemen) Alle Preise sind nur Anhaltswerte und können ggf. niedriger oder höher sein: Basis der folgenden Listen ist eine eigene Tabelle, in der ich aus zahlreichen zuverlässigen Testportalen die Optiken erfaßte, die fast überall Bestnoten erzielten. Einige der Quellen, die ich herangezogen habe: Photozone, Björn Rörslet (Nikon-Objektiv-Spezialist), Slrlensreview, Pebbles Place, Erwin Puts (Leica Objektiv-Spezialist); Steve Huff (Bokeh-Spezialist); Ken Rockwell (Humorist und Subjektivist); Traumflieger; Lenstipp u.v.m.

Die Original-Fassung der – ständig erweiterten – Tabelle kann für einen einmaligen Selbstkostenpreis von 10,- EUR (inkl. MwSt.) bei mir käuflich erworben werden. (Updates für 1 Jahr inklusive) – Bestellung hier….Fördermitglieder der Fotogemeinschaft können die Tabelle kostenfrei anfordern – jetzt Fördermitglied werden…

Jede einzelne Objektiv-Kamera-Kombination kann für sich alleine schon ein ganzes Universum fotografischer Möglichkeiten abdecken: Man bedenke, dass z.B. Henri Cartier Bresson (HBC) den größten Teil seiner fast 1 Mio. Aufnahmen mit einem 50mm Leica Summicron und einer (natürlich analogen) Leica M Sucherkamera gemacht hat. Leica rückt jedoch gegenwärtig aufgrund ihrer Hochpreispolitik immer weiter weg von den meisten Fotografen. Leica hat für seine Spiegelreflexlinie (Leica R) zwar einige der besten Objektive gebaut, die es je gab, diese wurden aber mit dem Niedergang der Leica R nicht an andere Kamerasysteme adaptiert wie es Carl Zeiss seit einigen Jahren macht. Durch Sammler wurden die Gebrauchtpreise von Leica-Objektiven zudem unsinnig in die Höhe getrieben, sodass Leica sowohl bei gebrauchten als auch bei neuen Objektiven/Kameras oft ‚außen vor‘ bleiben muss, obwohl viele der Leica M – und einige der Leica R – Optiken Weltklasse sind.

Die ersten Teile dieser Serie beziehen sich auf Canon Bodies. Danach folgen die Nikon Bodies. Um für Canon Bodies das bestmögliche Preis-Leistungsverhältnis zu erzielen, ist es insbesondere bei den MF-Objektiven manchmal erforderlich auf alte Nikon-Objektive zurückzugreifen (die alten sehr guten Canon FD-Objektive lassen sich leider nicht ohne komplizierte Verrenkungen ans EOS-Bajonett schrauben), um das bestmögliche Preis-Leistungsverhältnis zu bekommen. Ziel soll immer sein, dass auch weniger betuchte Fotografen mit einem kleinen Budget die bestmögliche technische Qualität bekommen; dies ist im Low-Cost-Bereich jedoch oft nur mit MF-Optiken möglich. Auch der High-End-Bereich wird teilweise dominiert von MF-Optiken ohne Autofokus (Zeiss, Canon TFS, Leica, Voigtländer etc.), die jedoch für die Bewegungsfotografie oft nicht ausreichen. Meine Auswahlkriterien sind ganz klar dominiert von drei zentralen Faktoren: Lichtstärke und ‚eigener Charakter des Objektivs‘; Vollformat-Gehäuse. Jedes Objektiv hat Schwachstellen; das für alle Motive gleichermaßen geeignete Objektiv gibt es nicht. Je besser die Optiken werden, umso charakteristischer, einzigartiger werden ihre Stärken – aber teilweise auch ihre Schwächen in Bereichen, für die sie nicht entwickelt wurden (wie z.B. das Canon EF 85mm 1:1,2 L II USM z.B. nicht für die Landschaftsfotografie optimiert). Zunächst lege ich die zentralen Brennweitenbereiche und Motivbereiche fest (immer bezogen auf Vollformat – 24×36):

Teil 1 der Serie: Canon und die extremen Weitwinkel

(A) Extremes Weitwinkel / Fullframe-Fisheye (14mm – 18mm) Architektur, Interieurs, Natur; besondere Effekte und Perspektiven (B) Weitwinkel (19mm – 25mm) Architektur, Interieurs, Natur (filtertauglich)

Teil 2 der Serie: Canon und die gemäßigten Weitwinkel bzw. Normalobjektive

(C) Gemäßigtes Weitwinkel (28mm – 35mm) Street, Menschen in ihrer Umgebung, Gruppen, Menschen in Tätigkeit (das ‚Immerdrauf-Weitwinkel‘; filtertauglich) (D) Normalobjektiv (40mm – 60mm) Street, Menschen, Porträts

Teil 3 der Serie: Canon und Teleobjektive

(E) Mittleres Teleobjektiv / Makro (75mm – 135mm) Porträts; Produktfotos; Architektur; Makros u.a. (F) Teleobjektiv (180mm – 200mm) Porträts, Theater etc. (G) Super-Teleobjektiv (280mm – 400mm mit AF + IS/VR) Schnellbewegte und weit entfernte Motive: Sport; Tiere; Theater

Teil 4 der Serie: Canon und Weitwinkel-Zooms

(H) Weitwinkel-Zoom (14-24 / 16-35mm / 17-35mm / 20-35mm) Abdeckung der wichtigsten Weitwinkelszenarien mit einer Optik

Teil 5 der Serie: Canon und Universal-Zooms

(I) Universal-Zoom (24-70mm bzw. 24-105mm) Situationen, die keinen Objektivwechsel zulassen und bei denen es auf hohe Geschwindigkeit ankommt: mit AF + IS/VR

Teil 6 der Serie: Canon und Tele-Zooms

(J) Tele-Zoom (70-210mm / 80-200mm etc.) Schnellbewegte Motive: (Kinder, Tiere, Sport) mit AF + IS/VR Die mit 4 Sternen (****) oder 5 Sternen (*****) fett gekennzeichneten Kombinationen stellen die ‚günstigste‘ Kombination (von Neuware) mit der besten Bildqualität in der jeweiligen Gruppe dar; d.h. die teurere Variante steigert die technische Bildqualität nicht mehr merklich, wohl aber die Kamerafeatures (wie z.B. verbesserter Autofokus, ggf. Lichtstärke etc.)