Es gibt für mich kein LEBE-Wesen, das stärker für den Inbegriff des (friedvollen) LEBENS steht als ein Baum.
Man spricht nicht ohne Grund vom ‚Lebensbaum‘ oder ‚grüner Lunge der Erde‘. Ohne Bäume würde ich im wahrsten Sinne des Worts nicht mehr LEBEN wollen. Alles Leben auf der Erde sollte sich dem Wohlergehen der Wälder unterordnen, denn wenn es den Bäumen gut geht, geht es auch den Menschen im Ökosystem gut. Alle ökologischen Lösungen müssen den Wäldern starkes ‚Mitspracherecht‘ einräumen: Dies kann geschehen durch eine Art biologischer Skala, die den objektiv durch Förster und Wissenschaftler festgestellten Zustand einer Waldregion in ein allgemeinverständliches Notensystem übersetzt. Sobald eine Note schlechter als 3 wäre, müssten – gesetzgeberisch festgelegte – umfangreiche Waldschutz-Maßnahmen eingeleitet werden, um den Gesamtzustand der Waldregion wieder zu verbessern.

Mit dieser Serie zeige ich u.a. , dass selbst SCHEINBAR ‚totes‘ Holz (oder Nutzholz) ein starkes Eigenleben entwickelt – es wird z. B. im Verfall zum Haus vieler Kleinstlebewesen und entwickelt zudem eine eigene reizvolle Formensprache. Ziel dieser Serie ist es auch, eine Art optischer Verwirrung zu erzeugen durch hohe Kontraste, verwirrenden Background Blurr etc., um über die visuelle Wahrnehmung zum Denken über den Wald anzuregen.

Wir machen uns Gedanken über so viele nutzlose Dinge, warum nicht einmal versuchen, etwas SINN-haftes zu machen und die Sprache der Bäume und des Holzes zu entschlüsseln. Bäume im Verfall (oder sollte ich sagen: „Bäume vor der Wiederauferstehung“) geben uns hier schon Anregungen.

In dem – leider nicht mehr erhältlichen – Fensterbilderbuch von Frederic Vester („Ein Baum ist mehr als ein Baum“) hat Vester die wichtigsten Zusammenhänge anschaulich aufgearbeitet.

Der bekannte österreichische Unternehmer Erwin Thoma, der Häuser aus 100% Holz baut (https://www.thoma.at/), hat in seinem tiefgehenden Vortrag „Häuser wie der Baum, Städte wie der Wald“ gezeigt, dass Wälder über eine eigene biologische Kommunikationsinfrastruktur verfügen, die zu entschlüsseln eine wunderbare Aufgabe darstellt. Das Video mit dem Vortrag von Erwin Thoma wird unter den Fotos eingeblendet.

Bäume sind keineswegs passiv, sondern äußerst aktive, friedliche, kommunikative und hilfsbereite Lebewesen. Und der Gedanke, dass Bäume Schmerzen empfinden und leiden können, ist für mich keineswegs abwegig. Jeder empfindende Mensch, der einmal mit ansehen musste, wie ein riesiger wunderschöner Baum brutal von Kreissägen gefällt wurde, müsste eigentlich an seinem eigenen inneren Schmerz beim Zusehen verstehen, dass gerade ein Stück des menschlichen Lebens selbst mit-gefällt wurde. Ein Baum ist eben mehr als ein Baum: Er ist die Inkarnation des (Über-)Lebens auch von und für uns Menschen. Daher sollten wir uns angewöhnen, von Bäumen in vermenschlichender Form zu sprechen und ihnen Gefühle zuzubilligen. Fühlt sich ein Baum (oder Wald) wohl, dann sieht man ihm das auch an. Er gibt dieses Wohlgefühl tausendfach an Menschen und andere Lebewesen weiter, denn ein Baum ist ein äußerst soziales Lebewesen.

In diesen Zusammenhang passt die Geschichte des taoistischen Philosophen Dschuang Dsï:

Besonderes

  • Starke Kontraste

  • Graustufen

  • Lichtstimmungen

  • Spiel mit Licht und Schatten

  • Interessante Formen

Fotografische Mittel

  • Diagonale

  • Gegendiagonale

  • Gegenlicht

  • Kontraste

  • Texturgradient

  • Linienführung

  • Silhouette

  • Selektive Schärfe

  • Kreis und Oval

Ralf Schlieper: „Holz in Form – ein Baum lebt ewig!“