Nun halte ich sie in meinen Händen, die Canon EOS 5D Mark III:

Canon EOS 5D Mark III mit Canon EF 50mm f/1.4

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Canon EOS 5D Mark III - Rückseite mit GGS Displayschutzglas

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Canon EOS 5D Mark III - Sicht von oben

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Kleiner persönlicher Rückblick: Trotz meiner Begeisterung für Nikon-SLR-Bodies hatte ich im Jahr 2006 zur Canon 5D MK I gegriffen, weil es damals keine bezahlbare Vollformat DSLR bei Nikon gab, an der ich meine ganzen alten manuellen Nikkore (!) mit Matrixmessung verwenden konnte. Später mußte ich dann erneut zu Canon (d.h. der 5D MK II) greifen, weil es keine bezahlbare Nikon DSLR mit dieser hohen Bildqualität gab (nur die Nikon D3x war vergleichbar). Und heute greife ich schon wieder zur Canon EOS 5D Mark 3, weil nun bei Nikon (Nikon D600Nikon D800 / D800e) zwar die Bildqualität stimmt, aber das Nikon Bajonett mir nicht erlaubt, die Vielzahl alter aber hervorragender Linsen (Carl Zeiss, Leica, Carl Zeiss Jena, Meyer Görlitz, Steinheil, Pentax, Olympus etc.) bequem anzuschließen und zu testen – denn ich bin immer auf der Suche nach dem ultimativen visuellen Kick diverser Optiken; da ist das flexible Canon-Bajonett – (an das nahezu alle Objektive von Fremdherstellern adaptiert werden können) – einfach besser geeignet als das von Nikon.

Erster Eindruck von der Canon EOS 5D Mark III: Äußerlich einen Tick robuster und ergonomischer; die seitlichen Öffnungen zu den Anschlüssen aber immer noch als zwei fummeligen Gummi-/Plastiktürchen, die man nur durch mehrfaches Drücken richtig verschließen kann – Punktabzug.

Canon EOS 5D Mark III - externe Anschlüsse

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Canon EOS 5D Mark III - Externe Anschlüsse

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Canon EOS 5D Mark III - externe Anschlüsse - Gummiabdeckung

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Der Kameraboden scheint sogar einen Tick druckempfindlicher zu sein als bei der 5D MK II.

Canon EOS 5D Mark III - Stativgewinde-Platte

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‚Abgedichtet‘ sind diese beiden Einlassstellen für Staub und Feuchtigkeit (Akkufach und externe Anschlüsse) mit Moosgummistreifen bzw. mit simplem Plastik-Gummi…!

Canon EOS 5D Mark III - Akkufachdeckel

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Wer mehrere Jahre mit einer analogen Nikon F4s fotografiert hat, läßt sich von dem Marketinggerede nicht beeindrucken:

Auch die neue Canon EOS 5D Mark III wird (wie ihre Vorgängerin) ein versehentliches Herunterfallen, ein Anstoßen an eine Mauer, einen deftigen Platzregen oder einen Sturz in feinen weichen Dünensand u.ä. nicht unbeschadet überleben. Es ist ein empfindliches technisches Gerät, das vor allen größeren äußeren mechanischen Belastungen zusätzlich geschützt werden sollte. In  Kriegs- und Krisengebiete, im Dschungel, in der Wüste, auf Demos oder gar Winterschlußverkäufen sollte man sich besser noch als Ersatz eine Canon EOS 1Dx oder eine Canon EOS 1Ds Mark III mitnehmen… Beide leider auch keine Schnäppchen. Ob die an manchen Stellen verbesserten Dichtungen der EOS 5D Mark III größerer Feuchtigkeit, Kälte oder Hitze bzw. starken Temperaturschwankungen besser standhalten, bleibt abzuwarten. Die von Canon gesponserten Fotografen wenigstens (;-) berichten über recht gute Erfahrungen unter Extrembedingungen:

Kratzanfälliger scheint sie schon mal zu sein: https://www.dforum.net/showthread.php?t=621050

Dazu kommt, dass die neue Belederung ein bißchen klebt und damit ein ziemlicher Staubmagnet ist:

Canon EOS 5D Mark III - Staubansammlung an Gummi und Belederung

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Canon EOS 5D Mark III - Staubansammlung an Gummi und Belederung

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Wie schon in meinem Bericht zur Canon 5D MK II beschrieben, ist daher meine erste Tat nach dem Auspacken stets – das Einpacken, um das Gehäuse zusätzlich zu schützen.

Dazu verwende ich die neue Silikonschutzhülle Cameracase von easyCover:

Canon EOS 5D Mark III - Easycover Silikon-Schutzhülle

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Diese fühlt sich m.E. angenehm griffig-weich an und verdeckt das Modell und den Markennamen; die Canon Schriftzüge überklebe ich vorher noch zusätzlich mit schwarzem Klebeband.

Canon EOS 5D Mark III - Schutz

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Die Kamera wird dadurch ein unerkennbares ‚Noname-Gehäuse‘, um keine unnötige Aufmerksamkeit (oder Begehrlichkeiten) zu wecken (nach dem Motto: besser ein unansehnliches Gehäuse als ein gestohlenes). Auffällig und sehenswert sollen ja nur die Fotoergebnisse und nicht die Kamera selbst sein.

Canon EOS 5D Mark III - Easycover Silikon-Schutzhülle

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Canon EOS 5D Mark III mit easycover Silikon-Schutzhülle

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Canon EOS 5D Mark III mit easycover Silikon-Schutzhülle

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Canon EOS 5D Mark III mit easycover Silikon-Schutzhülle

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Die  Cameracase easyCover Schutzhülle schützt die Kamera vor leichten Stößen, Gehäuse-Kratzern, klebrigen Kinderhänden (mein 6-jähriger Sohn soll gleich mit einer richtigen Kamera das Fotografieren lernen (;-)), Verschleiß der Belederung etc.; sie schützt die Blitzkontakte und die Gummitürchen zusätzlich. Auch hier sollte man immer die Erhöhung des Wiederverkaufswertes im Auge behalten, denn – wie ich in meinem Bericht: ‚Objektive fürs Leben‚ bereits ausführte: Die ‚Kamera fürs Leben‘ gibt es heute leider nicht mehr. Trotz der  Cameracase easyCover Schutzhülle lassen sich alle geschützten Knöpfe noch gut bedienen; die Rändelräder und der Multifunktionscontroller etc. bleiben natürlich frei zugänglich.

Das zu auffällige Canon Trageband wird ersetzt z.B. durch die CANON Handschlaufe E2:

Das Ganze sieht dann so aus:

Canon EOS 5D Mark III mit easycover Silikon-Schutzhülle und Handschlaufe

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Als kostenlose Alternative empfehle ich, den großen Canon-Schriftzug auf dem Trageband komplett zu überkleben; denn schließlich ist man i.d.R. – leider (!) (;-) – kein bezahlter Werbeträger von Canon und mit dem Trageband wird man automatisch ein unbezahlter, der zudem noch potentiellen Langfingern sofort den Kamerawert signalisiert.

Um den Sucher bei Stativaufnahmen (od.ä.) schnell abzudecken, würde ich gerne einen separaten Okularverschluss am besten gekoppelt mit einer Augenmuschel empfehlen (nicht das simple Okular-Gummi an dem Trageband). Leider habe ich soetwas nicht gefunden. Mit aufgesetzter Cameracase easyCover Schutzhülle läßt sich das Okular außerdem nur sehr schwierig mittels eines separaten Okulardeckels verschließen: Also liebe Canon Ingenieure. Wann kommt endlich der integrierte Okularverschluß? (wie bei der D700, D800 etc. Konkurrenz schon seit eh und je)

Preiswerte und selbstgebastelte Alternative: Rechteck von 25 x 40 mm² aus 0,2 bis 0,3 mm dünnem und steifem schwarzen Karton ausschneiden und in den Schlitz unterhalb des Okulars schieben. Mit dieser Lösung muss man nicht die Plastikaugenmuschel abnehmen (was automatisch zur ungewollten Veränderung des Bildausschnitts führt (Verrutschen von Kamera oder Stativ), denn die Augenmuschel läßt sich nur mit einigem Kraftaufwand abnehmen.

Canon EOS 5D Mark III - selbstgebastelte Okularabdeckung

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Das obere kleine Display kann mit der Displayschutzfolie geschützt werden, die der Cameracase easyCover Schutzhülle beigepackt ist (kann man zuschneiden, da eigentlich für das große Display gedacht).

Canon EOS 5D Mark III - Sicht von oben

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Der der Cameracase easyCover Schutzhülle auch noch beiliegende dicke Plastikschutz ist für das schöne große neue Display ungeeignet, da er sehr schnell verkratzt und die Qualität der Anzeige stark beeinträchtigt.

Hier empfiehlt sich ein hochwertiger Displayschutz wie z.B. der aus dünnem Spezial-Glas (von GGS): GGS LCD Echtglas Displayschutz

Canon EOS 5D Mark III - GGS Displayschutz-Glas

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Dieser beeinträchtigt die optischen Qualitäten des neuen Displays nicht und dient zugleich als Schutz vor Kratzern.

Ein zerkratztes Display mindert den möglichen Wiederverkaufswert. Der GGS-Glasschutz läßt sich einfach auf’kleben‘; entfernen sollte man ihn nur durch vorsichtiges Unterschieben einer EC-Karte (oder besser: eines starken dünnen Kartons) und nicht durch seitliches Abbiegen mit den Fingerspitzen; sonst könnte das dünne Displayschutzglas zerspringen und dabei das echte Display beschädigen, womit man dann einem Objektivsammler gliche, der seine beste Linse ‚verputzt‘ – sprich duch zu starkes Reinigen zerkratzt. Das Display ist auch ein ‚Fettmagnet‘, wie man hier schön sehen kann (und muss daher sehr häufig geputzt werden):

Canon EOS 5D Mark III - Display als ständig zu putzender Fettmagnet

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Nun fehlen noch geeignete Speicherkarten. Die Canon 5D MK III [Link] hat einen Dual-Kartenslot für 1x CompactFlash Type I (CF) und 1x SD/SDHC/SDXC Speicherkarten.

Canon EOS 5D Mark III - Dualslot Speicherkartenfach

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2x Compact Flash wäre besser gewesen: Warum? Nur die schnellsten Compactflash-Karten können die höhere Serienbild-Geschwindikeit (einer der Haupt-Vorteile gegenüber der 5D MK II) bei Sportaufnahmen und ä. auch nutzen. Selbst die schnellsten SD-Karten sind in der Canon 5D MK III wesentlich langsamer als schnelle CF-Karten. Woran liegts? Wohl an den SD-Karten selber , die einfach weniger leistungsfähig sind und an der Kartencontroller-Schnittstelle, bei der Canon gespart hat.

Welche Speicherkarten sind zu empfehlen?

Aus den o.g. Gründen sollte die SD-Karte zwar viel Backup-Speicherplatz haben (mindest. 32 GB) muss aber nicht die Schnellste sein, da sie aufgrund der schlechten Performance selbst der teuersten Modelle nur für temporäre Backups verwendet wird. Hier bietet sich an die SanDisk Extreme SDHC 32GB Class 10 Speicherkarte (Traumflieger mißt hier nur 22MB/sec an der MK III):

Als CF-Hauptspeicherkarte sollte dagegen das Schnellste und zuverlässigste ‚drin‘ sein, was man sich leisten kann.

(A)
Für Sparfüchse und SanDisk-Fans ist diese geeignet: SanDisk ExtremeCompact Flash 16GB Speicherkarte (60MB/sec)

Für zügiges Fotografieren/Filmen ist diese Karte auch an der 5D MK III noch gut geeignet. (Traumflieger mißt 82MB/sec an der MK III)

Benötigt man jedoch die höhere Serienbildgeschwindigkeit der Canon EOS 5D Mark III (max. 6 RAW-Bilder/sec in höchster Qualität) (z.B. bei Sportfotografie etc.), dann ist eine noch schnellere CF-Karte erforderlich:

(B)
Auch ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis hat die Transcend Ultimate 600x 16GB CompactFlash (CF) Speicherkarte (bis 90MB/s, Quad-Channel) [Traumflieger mißt 85MB/sec an der MK III]
Schreiben schlechter als die schnelle Sandisk Extreme Pro (D); Lesen genauso schlecht wie die Lexar

(C)
Die beste Schreib-Performance hat die Lexar Professional Thin Box 16GB CompactFlash Speicherkarte 1000x
Schreiben geht am schnellsten; Lesen nicht so gut

(D)
Kombination aus B+C (zu der ich tendieren würde, da ich mit keiner meiner (ca. 15) Sandisk-Karten bisher einen Ausfall hatte:
SanDisk Extreme Pro CompactFlash 16 GB Memory Card 90MB/s (109MB/sec laut Traumflieger)
Schreiben und Lesen ausgewogen schnell.

Tipp für Geschwindigkeits-Shootings: in jedem Fall nur RAW ausschließlich auf die schnelle CF-Karte schreiben lassen; nix RAW+JPG parallel; nix Backup; nix SD-Card.

Erst NACH dem Shooting kann man die Kopierfunktion nutzen und die Serienaufnahmen alle in einem Schwung zusätzlich auf die langsame SD-Card sichern. Auch diese nützliche Kopierfunktion zwischen den beiden Karten ist von Canon schön gelöst worden.

Die Speicherkarten-Tests, auf die ich mich beziehe, findet man hier:

https://www.traumflieger.de/desktop/kameras/testverfahren/kartentest.php

https://www.chip.de/bestenlisten/Bestenliste-Compact-Flash-Karten–index/index/id/1002/

++++++++++++++++++

Nun kann es losgehen:

Bildqualität:
Auflösung/Schärfe + Dynamikumfang + Rauschverhalten
Durch zahlreiche Testberichte war ich bereits auf die Ernüchterung bzgl. der Bildqualitäts-Verbesserungen vorbereitet: Die Qualität der RAW-Dateien (100 ASA, durchschnittlicher Kontrastumfang) unterscheidet sich nur unwesentlich von der Canon EOS 5D Mark II.

Auflösung
Traumflieger (u.a.) stellen sogar einen minimalen Auflösungsverlust gegenüber der Canon 5D MK 2 fest.
Wie oben zu sehen, zeigt sich im RAW-Format ein minimaler Auflösungsunterschied zu Gunsten der 5D². Vermutlich ist er dem neuen Antialising-Filter der 5D³ geschuldet. Unsere Messung im RAW-Format mit dem Testchart (siehe unten) ergibt eine durchschnittliche Linienauflösung von 2.420 Linien während die 5D² auf 2.596 kommt. In der Praxis dürfte der Unterschied kaum eine Rolle spielen, da er sich leicht durch etwas erhöhte Schärfeparameter angleichen lässt; dennoch ist er nachweisbar und kann sich bei sehr kritischen Motiven zeigen.“ (Zitat aus Traumflieger.de: https://www.traumflieger.de/desktop/kameras/cam_5d3_part3.php )

Rauschen
Auch das Rauschen ist bei den noch einigermaßen sinnvoll nutzbaren Bereichen ((d.h. bis ISO 6400) in den Raw-Dateien nicht wesentlich verbessert worden. Meine persönlichen Erfahrungen decken sich mit der ernüchternden Feststellung bei Traumflieger:
„Und hier ist insgesamt keine signifikante Verbesserung beim ISO-Rauschen auszumachen. Die RAW-Rauschwerte (Dateigrösse eines Graukartenabschnitts) liegen an der 5D³ im Schnitt von ISO 50 – 25.600  bei 37kb, während die 5D² hier mit 36kb minimal besser abschneidet. In der Praxis also kein Unterschied. Partielle Verbesserungen sind in den extremeren Werten zu erkennen wie z.B. eine etwas bessere Anmutung bei 25.600 (5D³ gegenüber 5D²) oder bei 102.400 gegenüber der 1D IV. “ (Zitat aus Traumflieger.de: https://www.traumflieger.de/desktop/kameras/cam_5d3_part3.php)

Subjektiv jedoch erscheint mir das Rauschen der 5D Mark III ästhetischer, d.h. mehr filmähnlich als bei der Canon EOS 5D Mark II.

Dynamikumfang
Besonders bei dem im fotografischen Alltag so wichtigen Dynamikumfang habe ich mir – (neben der tatsächlich etwas höheren Lichtempfindlichkeit) – deutlich mehr erhofft. Wie in einigen Tests (Dpreview.com, the-digital-picture.com; traumflieger.de; dxomark.com etc.) herauskommt, wurde der Dynamikumfang aber leider nur unwesentlich verbessert, die Schärfe der Aufnahmen sogar etwas verschlechtert (bedingt durch den neuen Antialias-Filter vermutet man bei Traumflieger).

Man kann also nur noch Verbesserungen der Bildqualität durch Firmware-Updates erhoffen bzw. – noch erfolgversprechender – in die besten Optiken investieren.

Das Ganze finde ich angesichts des deftigen Preisunterschieds nicht ‚berauschend’…, zumal ja der Sensor eine ganz neue Konstruktion ist.

Neben den sehr guten Dynamikumfang-Werten und der überragenden Detailauflösung der Nikon D800 / D800e sieht die Canon EOS 5D Mark III derzeit nämlich ‚alt‘ aus wie diese hübsche Vergleichsgrafik schön zeigt:

Allerdings dürften die Besitzer einer Nikon D800 / D800e noch manches Mal mit ihren 36 MP verzweifeln: sie werden bei Bildern ohne Stativ wesentlich größere Probleme mit Verwacklungsunschärfen haben, als die 5D MK III Nutzer. Die von mehreren Seiten berichteten Auflösungsreserven und den herausragende Dynamikumfang etc. der  Nikon D800 / D800e kann man nur mit umfangreicher Vorbereitung, sehr schwerem Stativ, Spiegelvorauslösung und – natürlich – besten Optiken realisieren; also im Regelfall bei höchstens 10% der gesamten fotografischen Situationen (es sei denn man wäre Fine-Art-Meister mit angewachsenem Stativ). Nicht zu vergessen, dass bei der Nikon D800 ab Bl. 11 physikalisch bedingte Beugungsunschärfen entstehen und man für optimale Qualität nur bis Bl. 8 abblenden sollte, was den Anwendungsbereich auch im Studio teilweise sehr einschränkt (Table-Top und Produktfotos benötigen oft Bl. 11/16).

Im Schlußsatz des Dreview.com Tests zur Nikon D800 wird es explizit gesagt:

Can the D800 make good on its pixel count and provide a level of fine detail that trumps its DSLR rivals? It can. We emphasize the word can, because if you’re truly after 36MP performance, be prepared to do some work. Flawless technique and top-shelf equipment (particularly lenses and a tripod) along with a low ISO are requirements not options. We’ve spent an inordinate amount of time in the preparation of this review getting things just so in order to reap what we feel the D800 / D800e is capable of producing. The chances are that relatively few D800 buyers will go through similar procedures in the course of normal shooting, but this is fine. The D800 / D800e consistently delivers excellent images that don’t have to be viewed at pixel level detail to be appreciated. But if you’re prepared to put in the effort, your reward is a degree of resolution and detail that is very, very impressive and visibly superior to anything else on the market in this form factor. “ (Zitat aus Dpreview.com: 

Bei den restlichen 90% (u.a. auch der Gebrauchsfotografie (Kleinanzeigenmärkte etc.), Dokumentationsfotografie (Immobilien, Vermietung/Verkauf etc.), Bewegungsfotografie (Kinder, Sport etc.) , Available-Light-Photography; Eventfotografie wie Hochzeiten etc.) müssen sich die Nikon D800-Fotografen mit 2-3x so großen Dateien und einem Haufen Verwacklungsunschärfen (nach Ken Rockwell auch weniger guten Farben) herumschlagen, die den Auflösungsvorteil und den besseren Dynamikumfang teilweise wieder zunichte machen…

Wie ich in meinem Artikel zur MK II aufgezeigt habe, treten diese Probleme übrigens bereits bei 21 MP (gegenüber 12 MP) verstärkt auf – um wieviel stärker noch bei 36 MP!

Kleiner Hinweis: Ich empfehle, die Verkaufsanzeigen für die Nikon Nikon D800 / D800e auf dem Marktplatz des dslr-forum.de (oder die Diskussionen auf nikon-fotografie.de) zu studieren: Ich fand erstaunlich viele Inserenten, die ihre neue D800 / D800e  wieder loswerden wollten… – man stellt dann eben fest, dass das hübsche (weil spontane und ungestellte) Low-Light-Kinderfoto (mit 100mm und 1/100 sec fotografiert) mit der D800 zwar beeindruckende Pixel-Ausmaße hat, jedoch leider total verwackelt ist; es hätte, um bei 36 MP scharf zu sein, mit dem nicht-VR-Objektiv mindest. mit 1/2000 sec (bei ISO 25.000 (;-)) belichtet werden müssen!

Hier lacht der 5D Mark III-Besitzer, denn er hat die universeller einsetzbare Kamera. Canon hat durch seine Objektivprofile sogar dafür gesorgt, dass auch schlechtere Optiken an der neuen Canon EOS 5D Mark 3 noch eine akzeptable Qualität erzielen…

In Kürze lachen dann allerdings wieder die Nikon-Jünger, denn eine Nikon D600 ist bereits in Produktion mit Vollformat, 24 MP und – laut den (m.E. allerdings mit Vorsicht zu genießenden) DxOMark-Tests – einem besseren Dynamikumfang als die D3x. Doch da kommt schon die neue Canon EOS 6D Vollformat DSLR als Konkurrenzprodukt zur Nikon D600 (hoffentlich nicht im Wortsinne (;-)) angerauscht. Wie man merkt, überschlagen sich die Entwicklungen und vor lauter Neuerungen bleibt das Fotografieren selbst auf der Strecke.

Allgemeines zum Handling
Alles was zum verbesserten Handling in meinem Bericht zur Canon 5D MK II (gegenüber der MK I) beschrieben wurde, trifft auch – nun mit noch höher liegender Messlatte – zum größten Teil auf die Handling-Verbesserungen der Mark III gegenüber der MK II zu.

AF-System
Vom hervorragenden neuen AF-System der Canon EOS 5D Mark III profitieren nicht nur Sport- und Actionfotografen. JEDER Fotograf/in kann SOFORT daraus Nutzen ziehen, denn auch z.B. bei Dunkelheit ist der AF viel besser als bei der 5D Mark II. Für fast alle Fotografen gibt es zahlreiche Situationen, in denen ein schneller und präziser AF wichtig ist. Kinder, Tiere, Fahrzeuge, Action/Reportagen jeder Art, Nachtaufnahmen, alle anderen Low-Light-Aufnahmen, Streetfotografie… Zusammen mit der richtig schnellen CF-Karte erschließt sich dem Besitzer eine neue Dimension des ‚Performance-Schnappschusses‚.

Canon EOS 5D MK3 : Autofokus 01

Canon EOS 5D MK3 : Autofokus 01: Performance-Schnappschuß

Die Lernkurve zur Konfiguration ist allerdings hoch: Es werden 6 Bewegungsarten unterschieden, die mit 3 verschiedenen AF-Servo-Funktionen modifiziert werden können; dazu gibt es noch 6 unterschiedliche Einstellungsmöglichkeiten der AF-Felder im Sucher und zwei weitere Präferenzeinstellungen (Priorität auf Fokussierung oder Auslösung); kombiniert also eine ganze Menge Möglichkeiten, die Canon übersichtlich in 6 vorkonfigurierten AF-‚Cases‘ zusammenfaßt.

Canon EOS 5D Mark III - Menue - Autofokus Cases

Canon EOS 5D Mark III – Menue – Autofokus Cases – Zur Canon EOS 5D MK3 – Galerie >>>

Canon hat außerdem zusätzlich (neben dem 400-seitigen praktischen blauen Handbüchlein zur Canon 5D MK 3 >> hier downzuloaden ) :

Canon EOS 5D MK 3 – Handbuch (PDF, 400 S.)

noch einen empfehlenswerten PDF-Ratgeber speziell für den Autofokus [Link] veröffentlicht:

Canon EOS 5D MK 3 – Autofokus-Leitfaden (PDF, 25 S.)

Und weils so schön ist noch das Handbuch zum EOS-Utility:

Canon EOS 5D MK 3 – Handbuch EOS-Utility 2.11 (PDF, 97 S.)

Jeder Besitzer der 5D MK III, der vorher noch nicht mit einem modernen Profi-AF-System gearbeitet hat, muss sich jedoch trotzdem SELBST intensiv mit den neuen Möglichkeiten des Autofokus beschäftigen und es für sich ausgiebig testen. Einmal beherrscht, eröffnen sich dann dem Nutzer neue Dimensionen der dynamischen Fotografie, die man nicht mehr missen möchte.

AF-Feinabstimmung
Hier können 40 Objektive (inkl. Seriennr. für identische Modelle mit Serienstreuung etc.) ‚feingetuned‘ werden.
Wie es geht: https://www.northlight-images.co.uk/article_pages/cameras/1ds3_af_micoadjustment.html

Silent-Modus
Kommen wir zum nächsten Highlight: Der leisen Auslöserfunktion (‚Silent-Modus‘). Hier hat Canon etwas wirklich Nützliches entwickelt: Bei 90% aller Aufnahmen verwende ich nun den ‚Silent Modus‘, der zwar nur 3 Bilder pro sec. ‚abfeuern‘ kann, aber bei jeder Art Fotografie in ruhigen Räumlichkeiten, (die keine schnelle Serienbildfunktion braucht) dem normalen Auslösegeräusch vorzuziehen ist; meine ersten Erfahrungen: Personen, die man gerne unbemerkt fotografieren möchte, reagieren wesentlich weniger ‚kamerafokussiert‘, wenn  der Silent Modus eingestellt ist: Das laute und abgehackte Klacken des normalen Auslösergeräuschs führt in ruhiger Umgebung oft dazu, dass sich Personen stärker beobachtet fühlen und ungewollt den Kopf zur Kamera hinwenden: Und schon ist die Stimmung gestört und die Fotos wirken gestellt.

Sound-Beispiele:

[mp3player width=550 height=150 config=fmp_jw_widget_config.xml playlist=fmp_jw_widget_playlist.xml]

Display und Lifeview (mit Wasserwaage u.a.)
Das Display ist noch größer und brillianter als das der Canon EOS 5D Mark 2: Farben und Schärfekontrollmöglichkeiten sind noch besser als bei der 5D Mark II.
Die auf dem Display einblendbare große Wasserwaage z.B. für Architekturaufnahmen (mit TSF-Optiken) oder für Panoramaaufnahmen etc.) ist sehr brauchbar und spart die aufgesetzte Wasserwaage am Blitzschuh.

Verbesserte Lichtempfindlichkeit
Die Nutzungsmöglichkeit als Nachtsichtgerät (;-) wurde weiter verbessert, d.h. man kann bis Iso 102000 fotografieren; bis ISO 6400 kann man noch eine recht brauchbare Qualität erwarten.

Höhere ISO-Zahlen als 6400 geraten für einen Pixelpeeper wie mich ein bißchen zum ‚vertikalen Pointillismus‘ sind aber – entsprechend verkleinert – noch nutzbar. Ein authentischer emotionaler bzw. gestalterischer Ausdruck eines Fotos kann nämlich u.U. auch noch bei ISO 102.000 ‚rüberkommen‘. Insofern ist die verbesserte ‚Nachtsichtfähigkeit‘ positiv zu sehen, denn sehr viele Lichtbedingungen sind nicht optimal und müssen mit höheren ISOzahlen fotografiert werden, da weder ein Stativ vorhanden bzw. sinnvoll ist, noch das verwendete Objektiv einen Bildstabilisator (IS/VR) hat.

Letztlich sollte aber klar sein, dass Qualitätsfanatiker und Fine-Art-Spezialisten nur bei ISO 50, 100 oder max. 200 WIRKLICH voll auf Ihre Kosten kommen.

Hier die Bildbeispiele für höhere ISO-Zahlen:
[Bildbeispiele – von Gartenparty mit Mike]

Sucher (mit Wasserwaage u.a.)
Der Sucher ist ein Genuß (…) – hell; 100% Bildfeldabdeckung; eine etwas gewöhungsbedürftige (aber benutzbare) ‚Wasserwaage‘ (in Form sich bewegender AF-Punkte) ist einblendbar; die AF-Punkte-Anzeige ist beliebig konfigurierbar… aussagekräftige recht gut lesbare Anzeigen.

Die Farben der Canon 5D MK III
—————————-
Ich mag weder Bonbonfarben noch Überoptimierungen bzw. Weichspülen der Bilder; daher sind meine Einstellungen: Neutrale Farbgebung – NUR RAW – Automatische Belichtungsoptimierung AUS – Rauschreduzierung AUS – High Iso AUS – Tonwert-Prio AUS – Adobe RGB
Besonders in der künstlerischen Fotografie ist allerdings farbliche ‚Subjektivität‘ ein wesentliches Gestaltungsmerkmal. Manche philosophisch geprägten Zweifler werden auch zurecht fragen: Sieht und empfindet nicht jedes Lebewesen ‚dieselben‘ Farben anders? Gibt es überhaupt ’neutrale Farben‘? Schon bei den verschiedenen Monitoreinstellungen fängt es an. Eine Erörterung dieses Themas würde hier zu weit führen, aber die 2 folgenden Bilder (das obere ’neutral‘ mit Canon EOS 5D Mark III, das untere mit Billigkamera (starke Farbgebung) sollen die Unterschiede verdeutlichen]:

[Bild 1]

[Bild 2]

Ungewollte, unkontrollierbare Farbstiche oder unnatürliche Bonbonfarben wie aus Disneyworld wünscht man sich in den seltensten Fällen. Als Ausgangs-Rawdatei wünsche ich mir zumindest eine realitätsgetreue Farbgebung. Ken Rockwell beklagt sich z.B. über die schlechten Farben der Leica M9 oder den Gelb-/Grünstich der Nikon 800(e) (inkl. dem Farbstich des D800(e) Displays). Diese Probleme hat man mit der 5D MK III weder beim Display, noch bei den RAW-Dateien: Sie punktet mit Farben, die in 80% aller Fällen out-of-the-Box bereits sehr natürlich bzw. wirklichkeitsgetreu sind (neutrale Einstellung vorausgesetzt):

Canon EOS 5D MK III mit Zeiss Makro Planar 100mm f/2 (ZE)

Canon EOS 5D MK III mit Zeiss Makro Planar 100mm f/2 (ZE)

Canon EOS 5D MK III mit Zeiss Makro Planar 100mm f/2 (ZE)

Canon EOS 5D MK III mit Zeiss Makro Planar 100mm f/2 (ZE)

Canon EOS 5D MK III mit Zeiss Makro Planar 100mm f/2 (ZE)

Canon EOS 5D MK III mit Zeiss Makro Planar 100mm f/2 (ZE)

Canon EOS 5D MK III mit Zeiss Makro Planar 100mm f/2 (ZE)

Canon EOS 5D MK III mit Zeiss Makro Planar 100mm f/2 (ZE)

Canon EOS 5D MK III mit Zeiss Makro Planar 100mm f/2 (ZE)

Canon EOS 5D MK III mit Zeiss Makro Planar 100mm f/2 (ZE)

Canon EOS 5D MK III mit Zeiss Makro Planar 100mm f/2 (ZE)

Canon EOS 5D MK III mit Zeiss Makro Planar 100mm f/2 (ZE)

Canon EOS 5D MK III mit Zeiss Makro Planar 100mm f/2 (ZE)

Canon EOS 5D MK III mit Zeiss Makro Planar 100mm f/2 (ZE)

Canon EOS 5D MK III mit Canon EF 20-35mm f/4.5-5.6

Canon EOS 5D MK III mit Canon EF 20-35mm f/4.5-5.6

Canon EOS 5D MK III mit Canon EF 20-35mm f/4.5-5.6

Canon EOS 5D MK III mit Canon EF 20-35mm f/4.5-5.6

Im Dia-Filmbereich habe ich immer die natürlichen Farben des Fuji Astia geschätzt; diese erzielt man mit der Canon EOS 5D MK 3 in sehr vielen Fällen ohne nachträglichen Aufwand bei der RAW-Bearbeitung.

Belichtungsmeßsystem und Weißabgleich
Schwierige Lichtbedingungen werden von dem neuen Meßsystem [Detail!] der Canon EOS 5D Mark III besser bewältigt als von 5D MK II, aber eine nachträgliche Bearbeitung in Lightroom (Tiefen- und Lichter-Einstellungen etc.) ist trotzdem häufig erforderlich; dem – gegenüber der 5D MK II – nicht verbesserten Dynamikumfang muss durch Nachbearbeitung auf die Sprünge geholfen werden.

Canon EOS 5D MK III mit Zeiss Makro Planar 100mm f/2 (ZE) (Matrixmessung ohne Nachbearbeitung)

Canon EOS 5D MK III mit Zeiss Makro Planar 100mm f/2 (ZE) (Matrixmessung ohne Nachbearbeitung)

Canon EOS 5D MK III mit Zeiss Makro Planar 100mm f/2 (ZE) (Matrixmessung mit Nachbearbeitung der Tiefen und Lichter)

Canon EOS 5D MK III mit Zeiss Makro Planar 100mm f/2 (ZE) (Matrixmessung mit Nachbearbeitung der Tiefen und Lichter)

Die Matrix-Messung führt bei punktförmigen starken Lichtquellen machmal zu Fehlmessungen (starke Unterbelichtung).

[Bildbeispiele]

Warme Lichtquellen führen beim automatischen Weißabgleich (AWB) nicht selten zu einem starken Farbstich; auch heftiges Grün scheint für den AWB schwierig zu sein. Hier muss man entsprechend im RAW-Konverter oder direkt beim Weißabgleich der aktuellen Aufnahme korrigieren.

[Bildbeispiele]

JPG-Modus:
Ich verweise hier auf die ausgezeichneten Analysen von Dpreview [Link]. Deren Fazit: der JPG-Modus der Canon EOS 5D Mark III ist derzeit für qualitätsbewußte Fotografen (zw. 50-6400 ISO) nicht zu empfehlen, da durch kamerainterne ‚Überoptimierungen‘ zu viele Bilddetails verlorengehen.
Die intern erzeugten JPG-Dateien schöpfen das Qualitätspotential der Kamera nicht aus. Man sollte zw. 50-6400 ISO eher auf sie verzichten (die guten JPGs werden dann mit Lightroom oder einem anderen RAW-Konverter erzeugt. Weitere Vorteile: Die Kamera speichert längere Serien hintereinander, wenn sie nur RAW-Dateien schreiben muss. Die JPG-Funktion wird jedoch vermutlich noch von Canon durch Firmware-Updates verbessert. Ab ISO 12800 kann es jedoch nach Traumflieger von Vorteil sein, wenn man zusätzlich kameraoptimierte JPG-Dateien schreiben läßt.

[Bildbeispiele]

Objektivprofile
Bis zu 40 Objektivprofile von Canon-Optiken kann man nun in die 5D MK III hineinladen. Farbsäume (CAs) und Randabschattungen (Vignettierung) sollen bei eingeschalteter Korrektur gleich bei der Aufnahme korrigiert werden. Leider klappt das kameraintern nur mit den (nicht empfehlenswerten) JPGs. Will man die guten Canon-Objektivprofile für die RAW-Dateien nutzen, kann man dies nur mit dem Canon-eigenen Raw-Konverter DPP; dieser ist allerdings nicht jedermanns Sache: kurz gesagt: Ich verwende ihn aus Performance- und Usability-Gründen nicht. Wünschenswert wäre eine Einbindung dieser Profile in Programme wie Lightroom etc.

[Beispiel mit dem 20-35 mm: Angeschaltet / Abgeschaltet (schwierigie Lichtbedingung)]

Akkulaufzeit, Batteriegriff u.a. Kleinkram…
Erfreuliche (und ungewohnte) Nachricht. Der verwendete Akku ist derselbe (d.h. Canon Akkupack LP-E6) wie bei der Canon 5D MK II; grundsätzlich empfehle ich den Kauf eines originalen Zweitakkus, der immer voll aufgeladen in der Kameratasche steckt: Der Stromverbrauch der 5D MK III ist zwar moderat aber trotzdem passiert es immer wieder, dass ein Akku mittendrin leer wird und ein Ersatzakku den Fototag rettet.

Besonders bei häufiger Verwendung von Liveview (mit heller LCD-Einstellung) in Kombination mit Stativ oder Videoshootings empfiehlt sich definitiv ein zusätzlicher Batteriegriff, weil sich ein Einzelakku bei dieser Belastung sehr schnell leert. Die hervorragende Remote-Shooting Funktion des EOS-Utilities leert den Akku in Kombination mit einem angeschlossenen Notebook auch sehr schnell; auch wer oft Table-Top- oder Produktfotos mit Remote-Shooting-Nutzung macht, sollte über einen Batteriegriff nachdenken.

Der Canon EOS BG-E11 Batteriegriff für Canon EOS 5D Mark III und LP-E6 mit dem Batterie-Magazin BGM-11A (für AA/LR6 Batterien) und dem Akku-Magazin BGM-11L (für 2x LP-E6 Akkus) erweitert die Möglichkeiten des Dauershootings.

Hier liegt es nahe, sich – neben den 2 LP-E6 [Link] Originalakkus noch 6 Ansmann 2500mAh NiMH maxE Akkus zu besorgen; damit wäre man für jeden nutzungsintensiven Shootingtag bestens gerüstet.

Es gibt übrigens inzwischen schon erstaunlich viele wesentlich preiswertere Batteriegriff-Clons (ca. 100,- EUR) für die MK III: Traumflieger schwört auf den Hähnel HC-5D MKIII Batteriehandgriff :

Über andere Batteriegriff-Clons wird allerdings in manchen Foren berichtet, dass sie die Akkus trotz Nichtbenutzung leersaugen und zusätzlich die Multicontroller-Funktion beeinträchtigen. Für mich ein No-Go, da in der verbesserten Akkuleistung ja gerade der Sinn eines Batteriehandgriffs besteht.

Alle Batteriegriffe machen die Kamera schwerer und auffälliger (etwa die Größe einer Canon 1Dx) – sind also nicht für jede Situation (z.B. Streetfotos etc.) ratsam.

Serienbildmodus / Belichtungsreihen / HDR-Modus / Automatische ISO-Anpassung
Automatische ISO-Anpassung
Alle genannten Funktionen wurden gegenüber der 5D Mark II signifikant verbessert. Allerdings könnten bei der automatischen ISO-Anpassung noch schnellere Mindestauslösungszeiten vorhanden sein: Die geringste einstellbare Belichtungszeit ist 1/250 sec. Die kann z.B. für 100mm oder 180mm Brennweite schon häufig zu lang sein.
Bei einer 22MP oder gar 36 MP Kamera und einem manuellen 100mm Spitzenobjektiv (z.B. dem Zeiss 100mm Makroplanar 1:2 ZE (oder ZF.2) ohne Imagestabilisator hat nahezu jedes freihand fotografierte Porträt sichtbare Verwacklungsunschärfen, dass nicht mit mindest. 1/250 sec (besser 1/500 oder 1/1000) fotografiert wurde.
Hier sollte die Belichtungszeit auf das Maximum-Minimum (1/8000 sec.) ausgedehnt werden können. Firmwaremäßig dürfte das kein Problem darstellen. Auch bei Sportaufnahmen (im Av-Modus wg. der gewünschten Tiefenschärfenkontrolle) in der Sonne ohne Bildstabilisator und mit Tele wird 1/250 sec. oft zu Verwackelungen führen.
Schaltet man auf den Tv-Modus hat man die Tiefenschärfe nicht mehr im Griff.

Belichtungsreihen
Die Belichtungsreihenautomatik wurde auf max. 7 Belichtungsstufen erhöht: Sinnvoll für schwierige Lichtbedingungen und HDR.

Interner HDR-Modus
Der interne HDR-Modus ist nur für Anfänger / Einsteiger sinnvoll: Ich mag die gekünstelten HDR-Welten nicht besonders, war aber als Laie in diesem Anwendungsgebiet trotzdem neugierig, ob man die interne HDR-Funktion sinnvoll zur Erhöhung des Dynamikumfangs nutzen kann:

[Beispiele]

Software
Die für mich nützlichste Software des beiliegenden Pakets ist nach wie vor das EOS-Utility [Handbuch hier… Link] in Kombination mit Lightroom 4. Mit dem Eos-Utility ziehe ich die Fotos aus der Kamera, benenne Sie gleichzeitig um und lege automatisch Verzeichnisse (Jahr-Monat-Tag) an; diese Verzeichnisse werden danach schnell an eine zentrale Stelle kopiert; in Lightroom 4, (das es inzwischen zum stark reduzierten Preis gibt) [Link] wird die Synchronisation angeworfen und in kürzester Zeit sind die neuen Bilder integriert. Ein sehr praktischer Workflow.

Auch die Liveview-/Remote-Shooting-Funktionen des EOS-Utility kann man vielfältig nutzen (z.B. zum AF-Microadjustment, mit dem entspr. Transmitter [Link] zur kabellosen Übertragung der Fotos auf den PC etc.) Die Remote-Shooting-Funktion ist z.B. bestens geeignet, um bei Produkt- oder Tabletop-Fotografie ein Notebook arbeitserleichternd in den Workflow zu integrieren.

Zu verbessern bei einer zukünftigen Canon EOS 5D MK IV:

Hardware:

  • Verbesserte Auflösung (mindest. 24 MP)
  • Wesentlich besserer Dynamikumfang des Sensors (vergleichbar D600 oder D800/D800e)
  • Genauere Belichtungsmessung bei höheren Kontrasten
  • Weitere Verbesserung des automatischen Weißabgleichs bei Kunstlicht etc.
  • Der Trend zu einem fast unhörbaren Auslösegeräusch sollte noch weiter verstärkt werden (Leica-Prinzip für unbemerktes Fotografieren).
  • Der ständig benutzte AV-Out/Digital Anschluss (Übertragen der Daten auf den PC etc.) sollte auf höhere Widerstandsfähigkeit ausgelegt werden: Bereits nach kurzer Nutzungszeit steckt bei mir das Kabel nur noch sehr lose in der Kamera.
  • Die Anschlüsse sollten mit robusten, verschließbaren Schutztürchen (so wie jetzt die Speicherkartentür) und hochwertigen Dichtungen versehen werden. Derzeit immer noch zwei einfache Gummi-Plastikabdeckungen, die sich nur durch mehrfaches Drücken vernünftig verschließen lassen
  • Ein integrierter Okularverschluss – (gegen hinteren Lichteinfall bei Stativaufnahmen) – wäre wichtig
  • Das Batterietürchen sollte mit noch robusteren Dichtungen gegen Wasser und feinen Sand ausgestattet werden: Kommt die Kamera einmal aus Versehen auf einer Wasserpfütze oder im Sand zu stehen  (od. auf einem regennassen Tisch od.ä.), wird vermutlich Wasser/Sand von unten eindringen
  • Der AF im Live-View-Modus zu langsam; ein schnellerer AF würde den Live-View-Modus noch besser für unbemerktes Fotografieren (Kamera nicht am Auge) nutzbar machen
  • Wlan + GPS wie die 6D

Software:

  • Zu wenig (derzeit nur 6)’My Menu‘ – Einstellmöglichkeiten;
  •  Springen zwischen den Menüpunkten etwas umständlich
  • Mehr C-Konfigurationen wären wünschenswert (besonders wg. diverser AF-Konfigurationen)

Fazit: ****
Bei mir liegt hier auch noch eine Canon 5D MK I auf dem Tisch und wenn man die MK I mit der Mark III vergleicht, wird die schöne kontinuierliche Weiterentwicklung aller relevanter Kamerafunktionen besonders deutlich: Die Mischung machts! Die Kombination aus schnellem Autofokus, hervorragendem Sucher + Display, verbessertem Lifeview, leisem Auslösergeräusch, besserer Lichtempfindlichkeit und einem den Workflow optimierenden Softwarepaket macht die Canon 5D MK III für eine Vielzahl von diffizilen Fotografiersituationen wesentlich besser geeignet als die 5D Mark II oder gar MK I:

– Streetfotografie: (unbemerktes leises Fotografieren, z.B. auch ohne die Kamera an die Augen zu nehmen (Life-View)
– Kirchen- und Theaterfotografie
– Low-Light-Fotografie (…)
– Sport- und Bewegungsfotografie
– Kinderfotografie
– Tierfotografie
– Actionfotografie (Reportagen etc.)
– Studio- und Table-Top
– Äußere Extrembedingungen (hohe Luftfeuchtigkeit etc.)
– etc.

Sind die Verbesserungen den hohen Aufpreis (neu: ca. 3000,- vs. 1650,-) gegenüber der MK II (oder gar den 4-fachen Preis gegenüber einer gut erhaltenen MK I) wert? Im professionellen Bereich stellt sich die Frage kaum, denn nur wenige – mit der neuen Cam besser abzuwickelnde Fotoaufträge holen die Differenz wieder herein. Im privaten Hobby-Bereich wird es die Zeit zeigen! Wenn sich die – durch Marketing so groß herausgestellte – verbesserte Haltbarkeit und Widerstandsfähigkeit tatsächlich in einer längeren Nutzungsdauer niederschlägt und häufig diffizile Fotografiersituationen (s.o.) vorliegen: Eindeutig JA.

Die Kamera erhält von mir eine eindeutige Kaufempfehlung: **** 4 von möglichen 5 Sternen. Was fehlt für 5 Sterne? (in der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit)

  1. höherer Dynamikumfang
  2. merklich geringeres Rauschen
  3. noch präzisere Belichtungsmessung unter schwierigen Lichtverhältnissen
  4. besserer automatischer Weissabgleich  bei Kunstlicht
  5. integrierter Okularverschluss
  6. stabilere, flexible und besser abgedichtete Abdecktürchen der seitlichen Kamerakontakte)
  7. bessere Abdichtung des Akkufachs
  8. Wlan
  9. GPS
  10. stabilere USB-Kabelverbindung

Für qualitätsbewußte Fotografen mit Schwerpunkt auf statischen Motiven in deutschen Landen (Landschaften, Architektur, Table-Top, Produktfotografie etc.) und kleinerem Budget empfehle ich, zur Canon EOS 5D Mark II zu greifen und ggf. den Differenzbetrag in eine Spitzenoptik zu investieren. Und dies genau deshalb, weil die Canon EOS 5D Mark III keine bedeutende Verbesserung hinsichtlich der Bildqualitätsparameter (RAW) gegenüber der Canon EOS 5D Mark II darstellt (so wie es die Canon EOS 5D Mark II gegenüber der 5D MK I war).

Alternativ könnte die neue Canon EOS 6D Vollformat DSLR eine Option sein (um 1/3 günstiger als die Canon 5D MK3):

Für budgetorientierte Fotografen, die bisher analog oder mit digitalen Nicht-Vollformat-Kameras fotografiert haben und jetzt auf digital bzw. Fullframe umsteigen möchten, ist auch noch die Canon 5D MK I eine sehr gute Option (600,- EUR gebraucht), da sie derzeit das bestmögliche Preis-Leistungsverhältnis aller Vollformat-DSLRs aufweist und in Kombination mit einer Spitzenoptik oft durchaus noch ‚mithalten‘ kann. Fast alle Bilder dieses Erfahrungsberichts wurden z.B. mit der Canon 5D MK I und dem Zeiss Makro-Planar T* 2,0/100mm ZE gemacht.

Nachbemerkung: Der Artikel ist noch nicht ganz fertig und wird in den nächsten Tagen um Beispiele weiter ergänzt…